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Die Geburt des Tauchers

 

Eintrag ins Logbuch: Mittwoch der 19.08.2015 – es steht der 4. und letzte Freiwassertauchgang an. Den muss ich nur überleben und dann habe ich den OWD (open water diver). Franz, mein Buddy, erklärt mir, wo wir hin tauchen und welche Übungen wir machen. Na, wenn´s denn sein muss...

Atemregler in den Mund und dann geht’s ab. Das Wasser – na ja, eher die Brühe – schwappt über meinen Kopf und ich sehe – so gut wie nix. Zwei Meter Sicht. Ok, ich bin kurzsichtig, aber so kurzsichtig nun auch wieder nicht und etwas mehr wäre schon schön. Wir tauchen ab. Und dann ist da diese Stille, die mich umgibt. Nur mein Lufteinsaugen aus dem Atemregler und das Ausatmen dringen in mein Ohr. Darth Vader lebt – ich habe es immer gewusst, und er lässt schön grüßen. Ich behalte meinen Buddy fest im Blick und kuschel mich fast an seine Schulter. Ihn bloß nicht verlieren. Im letzten Moment sehe ich die Übungsplattform. Was für eine sch... Sicht. Franz macht mit mir die Übungen, die wir vorher besprochen haben: Maske fluten, abnehmen und das Wasser ausblasen. Bei der Gelegenheit inhalliere ich etwas Brühe durch meine Nase – Coooooooooool. Franz signalsiert mir: „Ich habe keine Luft – gib mir Luft“. Ich gebe ihm meinen alternativen Atemregler und wir üben den Sicherheitsaufstieg. Als wir alle Übungen gemacht haben, geht’s wieder ab, tiefer als vorher. Die Sicht wird nicht nur schlecht – sie wird richtig schlecht – und das Wasser wird kalt. Sogar scheiße kalt. Also kehren wir um. Langsam geht es zurück und nach gut 45 Minuten erreichen wir unser Ziel.

„Glückwunsch, du hast es geschafft.“ - „Danke.“

Wir setzen uns mit anderen Tauchern zusammen. Essen etwas. Trinken etwas. Quatschen, lachen, haben Spaß.

Ich fahre nach Hause. Runterkommen. Es ist schon spät und ich muss früh raus. Also ab ins Bett. Decke drüber, Licht aus. Gedanken kreisen: „Ich habe den Tauchschein!“

Und dann ist da dieses Gefühl, das ich nicht beschreiben kann. Ich habe mehr als nur den Tauchschein gemacht.

Und nur wer mich kennt, wirklich sehr gut kennt, kann einigermaßen erahnen und nachempfinden, was dieser 4. Tauchgang wirklich für mich bedeutet: Ich habe meine Geschichte verändert und ein Stück weit neu geschrieben.

Lächeln. Augen zu. Gute Nacht, Frank. Das hast du gut gemacht.